In der zweiten Mitgliederversammlung unter Leitung von Bürgermeister Dirk Rohowski (Zenting), dem 25. Arbeitstreffen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) Sonnenwald e.V., sollte im Schöllnacher Rathaus eine „Absichtserklärung“ zur Gründung eines „Gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU)“ zustande kommen. Nach einer ausgiebigen Diskussion einigte sich die Bürgermeister-Runde auf eine „Pflicht- und Aufklärungsversammlung“ im Oktober, zu der alle Gemeinde- und Markträte sowie die Geschäftsleiter aus den zehn Mitgliedsgemeinden eingeladen werden sollen.

Zum Arbeitstreffen in Schöllnach „verdrückten“ sich Bürgermeister Alois Oswald und sein Geschäftsleiter Hans Sonnleitner als Gastgeber in die hinterste Bankreihe, um Vorsitzenden Dirk Rohowski, seinem Stellvertreter Bürgermeister Gerhard Weber (Auerbach) und Dr. Konrad Schindlbeck (Professor für Controlling und Kostenmanagement an der THD) „das Feld“ zu überlassen. Dirk Rohowski bat bei der Kollegenschaft um Nachsicht, denn so ein ILE-Vorsitz sei „schon eine Hausnummer“. Der Nachfolger von Leopold Ritzinger outete sich als „nicht der große Redner“, lieber wolle er über „ein Thema diskutieren“ und zu „einem Ergebnis kommen“. Konrad Schindlbeck beschäftigte sich eingangs mit der Installation eines „Gemeinsamen Kommunalunternehmens“, in dem ein möglicher Wassermeister/ Bautechniker das Sagen haben soll. Die Führung und Kontrolle eines gKU obliege, nach den Vorstellungen des Professors, einem Vorstand und dem Verwaltungsrat. Letzterer könne mit Bürgermeistern und Gemeinderäten beschickt werden.

Lebhaft diskutiert wurden die Auswertungen der zwei Fragebögen zu den Themen Wasserversorgung und Bauhöfe. Professor Schindlbeck lobte, dass viele Gemeinden die Vorschriften und Vorgaben zum „Lebensmittel Nummer 1“ einhalten würden. Entscheidung vertagt Dennoch riet er zu einer nochmaligen Überprüfung, denn es bestehe Verbesserungsbedarf. Für die Gewährleistung der Rechtssicherheit seien beim Wasser die Bürgermeister in der Pflicht. Bürgermeister Gerhard Weber (Auerbach) riet dazu, das Pferd nicht von hinten aufzusatteln, ein besonderes Augenmerk auf das Trinkwasser zu haben und das eigene Personal in den Bauhöfen hochzuhalten, indem man die Leute aus- und fortbildet. Breit diskutiert wurde die Einstellung eines Wassermeisters und ob dieser überhaupt ausgelastet und bezahlbar sei. Weber riet dazu, die Leistungen des Wassermeisters vorerst einzukaufen.

Eine vorbereitete Absichtserklärung zur Gründung eines gemeinsamen Kommunalunternehmens wurde beim Arbeitstreffen im Schöllnacher Rathaus von der ILE Sonnenwald vertagt. Das nächste Treffen soll im Oktober stattfinden. Mit dabei im Rathaus waren: Vorsitzender Bürgermeister Dirk Rohowski (v.l.), Geschäftsleiter Klaus Repper und Referent Prof. Dr. Konrad Schindlbeck.

− Foto: R. Baier

Nur Gutes berichtete Bürgermeister Christian Mayer (Hengersberg) über die Arbeit seines Wassermeisters, der mit einem weiteren Kollegen für Gas und Wasser in den Gemeindlichen Werken tätig ist. „Unser Wassermeister ist ausgebucht, berät uns bei Ingenieurleistungen und hilft bei Einsparungen.“ Weil der Markt Hengersberg mit seinen Gemeindlichen Werken beim Thema Wasserversorgung außen vor ist, gab Mayer den Ratschlag, sich in der Wasserversorgung schlau zu machen, denn „die Gefahren sind einfach gegeben“. Die Diskussion drehte sich im Kreis: Robert Bauer (Schaufling) und Michael Klampfl (Außernzell) plädierten für einen „Zukauf von Dienstleistungen“, weil ein Wassermeister in neun Mitgliedsgemeinden (ohne Hengersberg) „nicht ausgelastet“ sei. Wichtig sei, dass die Wasserqualität in den Leitungssystemen hoch bleibe. Dies könne auch ein Wasserwart gewährleisten. Christian Mayer war von dieser Argumentation nicht überzeugt, verwies auf Rohrbrüche und Wasserverluste von fünf bis 20 Prozent. „Wer berät euch denn?“, fragte der Hengersberger Gemeindechef in die Runde. Bürgermeister Wolfgang Haider (Iggensbach) warf ein, dass „in der Zukunft der Wassermeister nicht ausbleiben wird“.

Die Beschlussfassung über eine „Absichtserklärung“ zur Gründung eines gemeinsamen Kommunalunternehmens blieb beim Arbeitstreffen in Schöllnach aus. „Eine geeignete Person, einen Ingenieur/ Bautechniker, der drüber schaut und alles im Blickfeld hat – diesen müssen wir noch finden“, sagte Gerhard Weber. Dieser Meinung schloss sich die Mehrheit an, denn „ansonsten fangen wir wieder dort an, wo vor sechs Jahren begonnen wurde“, merkte Sitzungsleiter Dirk Rohowski an.

Aufgenommen wurde die Anregung von Bürgermeister Thomas Straßer (Hunding), mit der ILE Ilzer Land, einem der „Leuchtturm- Projekte“ (Schindlbeck), Kontakt aufzunehmen. Geschäftsleiter Klaus Repper teilte mit, dass die ILE Sonnenwald den Restbetrag aus dem Regionalbudget noch ausschüttet: Kleinprojekte können bis 10. August 2020 eingereicht werden. Nähere Infos gibt es bei den Gemeinden und in der Geschäftsstelle in Zenting.

PNP / Reinhold Baier − rb