„Ehre, wem Ehre gebührt“ – unter diesem Motto hat die Gemeinde Hunding zum Ehrenabend beim Goldbergwirt eingeladen. Zwei Gemeindebürger wurden mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet, zweimal wurde die Bürgermedaille in Gold verliehen. Dass die Ehre und die damit verbundene Dankbarkeit für das Engagement und die Lebensleistung der Geehrten mit dem Tod nicht endet, zeigte sich daran, dass Ludwig Arbinger posthum zum Ehrenbürger ernannt worden ist. Weiterer neuer Ehrenbürger der Gemeinde ist Hans Ehrnböck. Anna Schneider und Michael Klampfl wurde die Bürgermedaille in Gold verliehen.
Bürgermeister Thomas Straßer nannte es „eine sehr angenehme Aufgabe, die Gelegenheit zu haben, vier engagierte Menschen der Gemeinde auszeichnen zu dürfen“. Diese Gelegenheit erklärte er mit der erfreulichen Tatsache, „dass es in Hunding immer wieder engagierte Menschen gibt, die diese Auszeichnungen uneingeschränkt verdient haben“.
Vorbilder für die Gemeinschaft
Ausgezeichnet wurden eine Mitbürgerin und drei Mitbürger, die sich durch vorbildhaftes Engagement hervorgetan haben. Sie haben neben ihrer beruflichen Tätigkeit ehrenamtlich wertvolle und unbezahlbare Beiträge für das Gemeinwohl, für den Zusammenhalt und die Solidarität in der Gesellschaft geleistet. „Ohne ihren Einsatz wäre unsere Gesellschaft weniger menschlich, unsere Gemeinde weniger lebenswert“, betonte Straßer. Mit der Auszeichnung sollten der Dank und die Anerkennung bekundet werden, gerne dürften die Geehrten als Vorbild dienen und auch Nachahmerinnen und Nachahmer finden, fügte das Gemeindeoberhaupt an.
Eine große Besonderheit, aber wahrlich verdient, war die erste Auszeichnung. Ludwig Arbinger wurde posthum zum Ehrenbürger ernannt. Die Ehrenurkunde samt Anstecker wurde an seine Witwe Maria im Beisein ihrer Töchter Carolin und Franziska übergeben. Ludwig Arbinger, auch „Luck“ genannt, war ein außergewöhnlicher Bürger der Gemeinde Hunding. „Es gibt Menschen, die sind ihre Heimat, ihre Gemeinde. Und so ein Mensch war Ludwig: Ein Hundinger durch und durch“, beschrieb ihn Straßer.
Er war von 2002 bis 2020 Mitglied des Gemeinderats, dabei aktiv im Tourismusausschuss, im Fremdenverkehrsausschuss, Jugendbeauftragter, Stellvertreter im VG-Rat, stellvertretender Bürgermeister. 46 Jahre war er aktiver Feuerwehrmann, davon 30 Jahre Kommandant, 22 Jahre Pfarrgemeinderat, davon zwölf Jahre Vorsitzender, 45 Jahre lang übernahm er das Amt des Lektors, arbeitete sechs Jahre in der Kirchenverwaltung mit, engagierte sich 20 Jahre lang aktiv beim Goldgräberfest, war 15 Jahre Jagdvorsteher und auch Hilfsschöffe am Amtsgericht Deggendorf. Beeindruckt von der Auflistung bedankte sich Straßer für die unvorstellbare Lebenszeit, die Arbinger der Allgemeinheit geschenkt hat. „Ludwig war ein Eckpfeiler der Gemeinde und ist unvergessen – das angenehme Zusammenwirken mit ihm war geprägt von Freundlichkeit und Humor.“
Weiterer neuer Ehrenbürger ist Hans Ehrnböck. Stattliche 42 Jahre engagierte er sich in der Kommunalpolitik. Der waschechte Sondorfer hat sich diese Auszeichnung redlich verdient, betonte Straßer. Er war von 1966 bis 2008 Gemeinderat, insgesamt 42 Jahre, dabei auch im Schulverband, von 1978 bis 1990 zweiter Bürgermeister und VG-Rat. Er ist Zeit seines Lebens Mitglied in vielen Ortsvereinen der Gemeinde und des Lallinger Winkels, Mitglied beim CSU-Ortsverband und 17 Jahre stellvertretender Ortsvorsitzender. Danach war er Gründer der Freien Wählergemeinschaft Hunding, anschließend 21 Jahre Vorsitzender, zum Ehrenvorsitzenden wurde er 2011 ernannt.
Dazu ist er Gründer der Dorfgemeinschaft Sondorf und 25 Jahre deren Vorsitzender, hier wurde er 2014 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er war neun Jahre zweiter Vorsitzender der FF Hunding, insgesamt über 60 Jahre Mitglied der Wehr. 10 Jahre war er Kirchenpfleger der Herz-Jesu-Kirche Hunding, 21 Jahre Pfarrgemeinderatsmitglied, davon 17 Jahre Vorsitzender. Von 1954 bis 2020 (66 Jahrelang) war er Kirchenchorleiter in Hunding, acht Jahre war er Vorsitzender der Pfarrverbandskonferenz und Mitglied des Diözesanrats des Bistums Passau, von 1975 bis 2009 war er ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht in Landshut sowie ab 1988 ehrenamtlicher Schöffe am Schöffengericht Deggendorf. Als Organisator plante er die beiden einzigen, unvergessenen, Hundinger Faschingsumzüge.
Straßer fasste für Ehrenböck zusammen: „Wir alle schätzen dich als Hundinger, Sondorfer Urgestein und möchten unseren Dank für alles Geleistete, ob gesellschaftlich, kulturell oder sozial, zum Ausdruck bringen.“
Gold für Anna Schneider und Michael Klampfl
Weiter wurden zwei Bürgermedaillen in Gold verliehen. Die erste ging an Anna Schneider, sie ist die erste Frau der Gemeinde, die diese Auszeichnung entgegennehmen durfte. Die im ganzen Lallinger Winkel als fröhliche und freundliche Frau voller Tatkraft bekannte Anna Schneider ist seit 1980 Lektorin und Kommunionhelferin, seit 2014 Mesnerin, seit 1990 Mitglied im Pfarrgemeinderat und seit 2002 Vorsitzende. Seit 1980 ist sie Caritassammlerin, war beim Frauenbund Hunding 16 Jahre Schriftführerin, seit 1997 erste Vorsitzende. 14 Jahre war sie Jugendleiterin beim Trachtenverein Lalling, seit 2015 stellvertretende Jugendleiterin, seit 1989 ist sie Schriftführerin des Altöttinger Wallfahrervereins und kümmert sich um die Vereinschronik. Straßer nannte Anna Schneider einen wichtigen Pfeiler der Gesellschaft und bedankte sich für jedes Ehrenamt, das sie voller Leidenschaft ausübt und ausgeübt hat. Durch ihr Handeln habe sie ihre Liebe zur Heimat bewiesen.
Ein weiteres ausgezeichnetes Urgestein der Gemeinde Hunding ist Michael Klampfl. Auch er bekam die Bürgermedaille in Gold. Sein Name ist untrennbar verbunden mit Kirche, Brauchtumspflege und Hilfsbereitschaft, betonte Straßer. Seit fast 50 Jahren stellt er sein Engagement, seine Zuverlässigkeit und seine Tatkraft in den Dienst der Allgemeinheit. Er ist seit 37 Jahren Kassier der Pfarrcaritas Hunding-Lalling, seit 40 Jahren Mitglied der Kirchenverwaltung Lalling, seit 2013 Kirchenpfleger. Seit 1976 ist er Mitglied im Trachtenverein Lalling und hier seit 2000 stellvertretender Vorsitzender, von 1976 bis 1988 war er Schriftführer, von 1976 bis 2000 Kassier des Vereins. All sein Engagement, verbunden mit beispielhafter Sorgfältigkeit und Korrektheit war Grund zu dieser Auszeichnung, erklärte Straßer.
Stellvertretender Landrat Sepp Färber zeigt sich beeindruckt und auch tief bewegt: „Der Einsatz der Bürger ist nicht hoch genug zu schätzen.“ Darum sah er es auch als richtiges Zeichen an, einen verdienten Mitbürger auch posthum zum Ehrenbürger zu ernennen. Er sprach von „großem Respekt gegenüber allen Geehrten, auch Ludwig Arbinger, der diese Auszeichnung leider nicht mehr erleben durfte“. Hans Ehrnböck, Anna Schneider und Michael Klampfl zollte er höchsten Respekt vor deren Lebensleistung. „Alle vier Geehrten sind ein Vorbild, an ihnen kann man sehen, was es heißt, für andere da zu sein.“ Gäste waren auch Kaplan Peter Bosanyi, Bürgermeister Robert Bauer (Schaufling), Wolfgang Stallinger als Vertreter der Gemeinde Grattersdorf, die Ehrenringträger Max Drexler, Georg Ehrnböck und Josef Weiß sowie aus der Runde der Bürgermedaillenträger Josef Geiß und Lothar Stangl sowie die amtierenden und ehemaligen Gemeinderäte mit stellvertretendem Bürgermeister Matthias Hackl. Abschließend hatten alle Ausgezeichneten die Ehre, sich im Goldenen Buch der Gemeinde zu verewigen. Für eine stimmungsvolle musikalische Umrahmung des Festbanketts sorgte die Büchelstoana Stubnmusi unter der Leitung von Hans Rimböck.
Text und Bilder: Bianca Nickl