„Geschichtsträchtiger“ Verbrauchermarkt im Gewerbedorf Rohrstetten eröffnet
Von Wendelin Trs
Hunding. Dieser Supermarktbau hat schon Geschichte geschrieben, bevor die Bagger anrückten, geschweige denn, bevor man dort einkaufen konnte. Nach fast zehn Jahren Planung, gerichtlicher Auseinandersetzung der Gemeinden und einer durch Krisen schwierigen Bauphase hat Edeka Buchbauer am Mittwochabend den neuen Verbrauchermarkt im Gewerbegebiet Rohrstetten, direkt an der B 533, eingeweiht. Auch gemessen an der Zahl der Gäste bei der Feier ein außergewöhnliches Projekt. Der Verbrauchermarkt bietet ein hochwertiges Angebot für die Nahversorgung im ganzen Lallinger Winkel und darüber hinaus – und das auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit.
Für Altbürgermeister Ferdinand Brandl war es auch ganz persönlich ein besonderer Tag. Jahrelang hatte er um die Ansiedlung des Verbrauchermarkts gekämpft. Dazu musste er planungsrechtliche Hindernisse aus dem Weg räumen – mit Hilfe des ehemaligen Finanzministers Erwin Huber. Dabei half ihm aber auch seine Hartnäckigkeit, wie der heutige Verkehrsminister Christian Bernreiter bei der Einweihung betonte. Dazu musste die Gemeinde Hunding aber viele Hürden meistern. Nach einer Normenkontrollklage der Gemeinde Lalling hob der Verwaltungsgerichtshof den Bebauungsplan auf. Es dauerte ein Jahr, bis die geforderte Modifizierung geltendes Recht wurde. Die Neuregelung, die letztendlich die Ansiedlung des Verbrauchermarktes in Rohrstetten ermöglichte, gilt für Kommunen in ganz Bayern. Insofern sprach Landrat Bernd Sibler bei der Einweihung mit Recht davon, dass dieser Supermarkt „bayerische Landesgeschichte“ geschrieben habe.
Sowohl Sibler, als auch alle weiteren Grußwortredner, dankten der Firma und der Familie Buchbauer, dass sie über all die Jahre an dem Projekt und dem Standort festgehalten haben, sich nicht durch die ersten und auch nicht durch die letzten Hindernisse davon abbringen ließen, wie es der Landrat formulierte. „Hier wird Mut greifbar, Mut wird belohnt“, lieferte Sibler Schlagworte.
„Riesige Steigerung der Lebensqualität“ „Es muss für eine Gemeinde auch im ländlichen Raum möglich sein, sich zu entwickeln“, freute sich Bernreiter, dass die Politik hier die planungsrechtlichen Hindernisse zur Seite räumte. Minister und Landrat stellten die Sicherung der Nahversorgung im ländlichen Raum heraus. Darauf verwies insbesondere auch Bürgermeister Thomas Straßer. Als Kind der 70er Jahre kennt er noch die Zeit, als jedes Dorf einen Kramerladen, Metzger und Bäcker hatte. Mit der Zentralisierung setzte das Ladensterben auf dem Land ein. Heute gebe es wieder ein Umdenken. Er dankte der Firma Buchbauer für die Ansiedlung. „Das ist eine riesige Steigerung der Lebensqualität für den ganzen Lallinger Winkel“, betonte Straßer. Schon bei der ersten Entscheidung, damals noch als Gemeinderat, sei ihm klar gewesen: Es gibt hier keine Verlierer, sondern nur Gewinner. Er lobte die Zusammenarbeit mit den anderen Bürgermeistern der VG. „Gemeinsam haben wir ein Kleinzentrum geschaffen“, betonte Straßer: mit dem Supermarkt, aber auch gemeinsamer Schule, Kindergarten und Ärzten. Pfarrer Philipp Höppler sprach ebenso von „unserem Supermarkt“, als er Gottes Segen für den Markt, seine Mitarbeiter und Kunden erbat.
Die Produkte stehen im Vordergrund, erklärte Geschäftsführer Josef Georg Buchbauer das Design des in Schwarz gehaltenen Verbrauchermarkts. Die großflächigen Fensterfronten sollen an das gute alte Schaufenster erinnern. Im Inneren wird immer wieder Bezug genommen auf die Hundinger Bergbaugeschichte. In den Mittelpunkt seiner Ansprache stellte Buchbauer aber die Menschen, verbunden mit einem Dank an seine Mitarbeiter, allen voran Expansionsleiter Thomas Weitl, Planer, beteiligte Baufirmen, Partner und seine Familie.
Der Supermarkt bietet nicht nur rund 20 000 Artikel in den bis zu 1,80 Meter hohen Regalen und sechs Meter hohen Räumen auf einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmeter plus 300 Quadratmeter im Getränkemarkt, sondern gehört auch in Sachen Nachhaltigkeit zu den Vorreitern. Gekühlt und geheizt wird mit Geothermie, auf das Dach wird die PV-Anlage nach und nach auf bis zu 750 kWp ausgebaut – und das, obwohl dort nur maximal 300 kW ins Netz eingespeist werden können. Der Clou: Dort wird die Energie direkt verbraucht – zum einen zur Eigenversorgung des Marktes zum anderen zum Laden von E-Autos und E-Bikes, die dort direkt mit dem Solarstrom betankt werden können. Die Firma Rheinhausen richtete dort ein dezentrales DC-Netz ein und hat auch bereits einen Prototyp einer Ladesäule aufgestellt. Weitere sollen folgen. In jeder Hinsicht ein „toller Super-Supermarkt“, wie Minister Bernreiter feststellte.
Rund 150 geladene Gäste waren zur Einweihung gekommen. Namentlich begrüßte Josef Georg Buchbauer unter anderem Pfarrer Philipp Höppler, Staatsminister Christian Bernreiter, Landrat Bernd Sibler, die Bürgermeister Thomas Straßer (Hunding) mit Stellvertreter Matthias Hackl, Michael Reitberger (Lalling), Robert Schwankl (Grattersdorf) und Robert Bauer (Schaufling), Altbürgermeister Ferdinand Brandl, Expansionsleiter Michael Losert von Edeka Südbayern und Gottfried Wanzl vom Marktausrüster Wanzl GmbH.

Freuen sich über die Neueröffnung (von links): Thomas Straßer, Christian Bernreiter, Josef Georg Buchbauer, Ferdinand Brandl, Thomas Weitl, Michael Losert und Gottfried Wanzl.