Über die Gemeinde

Hunding – Straßennamen, Ortsteile und Einwohnerentwicklung

 

Hunding mit seinen acht Dörfern und Weilern mit einer Fläche von 14,67 km² liegt auf einer Höhe von 468 m ü. NN. Hunding hat einen Waldanteil von 55.9 %. Damit ist Hunding eine der „grünsten“ Gemeinden Deutschlands.

Ortsteile

  • Hunding:

    • Bergstraße
    • Brechhausäcker
    • Finkenstraße
    • Goldbergstraße
    • Hauptstraße
    • Hofgartenstraße
    • Kieflitzer Straße
    • Kirchplatz
    • Kleinfeld
    • Ringstraße
  • Rohrstetten:

    • Am Brunnenweg
    • Am Südhang
    • Reitfeldstraße (alt: Bergstraße)
    • Birkerlweg
    • Marienstraße (alt: Dorfstraße)
    • Gartenstraße
    • Gewerbedorf
    • Säumerstraße (alt: Hauptstraße)
    • Kieflitzer Weg
    • Mühlbachweg
    • Rohrstetten/ohne Str.
    • Zuedinger Straße
    • Zwerchweg
  • Panholling:

    • Am Kirchfeld
    • Hochwaldstraße
    • Nußbaumweg
    • Ranzingerbergstraße
    • Steinackerweg
  • Zueding:

    • Am Dorfanger
    • Hauptstraße
    • Hofackerweg
    • Obstgartenstraße
    • Vorbergweg
  • Padling:

    • Hundinger Straße
    • Padlinger Berg
    • Rachelweg
    • Steinbruchweg
    • Zur Mühle
  • Sondorf:

    • Am Sondorfer Bach
    • Auweg
    • Eschbügelweg
    • Gneistinger Weg
    • Kapellenweg
    • Sondorf/ohne Str.
    • Sondorfer Berg
    • Sonnenwaldweg
  • Kieflitz:

    • Büchelsteiner Weg
    • Kieflitz/ohne Straßenb.
    • Ödweg
    • Unterfeld
  • Gneisting:

    • Am Hirtenfeld
    • Buchenweg
  • Birkenöd

Einwohnerentwicklung

Historisches

Marktplatz-mit-Herz-Jesu-Kirche-HundingDie erste Ortsgründung war möglicherweise Rohrstetten, die am Anfang des 11. Jahrhunderts am angelegten „Gunthersteig“ von Niederalteich nach Rinchnach lag. Jedenfalls ist Rohrstetten die erste urkundlich nachweisbare Ortschaft in der Gemeinde. Sie wird in einem von Papst Eugen III. am 30. März 1148 für das Kloster Niederalteich ausgestellten Schutzbrief erwähnt.

Im Jahre 1251 erfolgte die erstmalige urkundliche Erwähnung der Ortschaft Hunding. Mit Urkunde vom 7. Januar 1251 verlieh der berühmte Niederalteicher Abt Hermann den Hof zu Huntarn an Friedrich von Schutenhofen.

Die übrigen Ortschaften der Gemeinde sind größtenteils im sog. „Hermannskodex“ aufgeführt. Weitaus größter Grundherr war bis zur Säkularisation das Kloster Niederalteich. Einige Höfe gehörten – vor allem im Mittelalter – Adeligen.

Der als „Hermannskodex“ bezeichnete Text  ist als zweibändiges Werk erschienen und wurde 2003 vom Beck Verlag München herausgegeben. Titel der Ausgabe: „Die Urbare Abt Hermanns von Niederalteich“, Autor: Josef Klose.

 

 

 

 

 

 

Impressionen aus Hunding und seinen Ortsteilen

Hunding

Erste urkundliche Erwähnung: 1251

Meereshöhe: 468 Meter N.N.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte in einer Urkunde vom 7. Januar 1251, in der der Niederaltaicher Abt Hermann und der Rinchnacher Propst Ulrich einen Hof in Hvntarn an Friedrich, den Sohn von Gumplinius von Schutenhofen (= Schüttenhofen in Böhmen) überlassen haben. Um welches Anwesen es sich dabei gehandelt hat oder ob damit mehrere Anwesen gemeint sind, lässt sich nicht mehr feststellen. Der Grund der Übertragung wird nicht erwähnt. In der Fachliteratur wird vermutet, mit der Übertragung habe sich das Kloster Niederaltaich einen Mann in Schüttenhofen geneigt machen wollen. Schüttenhofen gehörte vor der Übernahme durch die bayerischen Herzöge zum Einflussbereich der Grafen von Bogen. Offenbar den gleichen Hof vergab Abt Albin mit Urkunde vom 7. September 1273 an Luitpold von Schutenhofen. Im Urbar von Abt Hermann von 1254 wird der Hof in Hvntarn ebenfalls als der Propstei Rinchnach zugehörig erwähnt.

Ein Hof in Hunding war anscheinend an den Klosteramtmann von Lalling vergeben. Bei der Aufzählung der Güter des Amtmannes im Hermannskodex (1254) beim Amt Lalling fehlt allerdings eine genauere Angabe. Dieses Gut veräußerte Moritz, der Amman zu Laeling und seine Brüder am 8. Januar 1358 an das Kloster Niederaltaich. Ein Lehen in Hunding hatte im 13. Jahrhundert ein Rudolf von Anndorf (heute Gemeinde Otzing), der im Oktober 1256 zugunsten von Gottschalk von Haidlfing (Markt Wallersdorf) darauf verzichtete. Nach dem Tod von Gottschalk von Haidlfing hat Abt Hermann das Lehen zusammen mit je einem Lehen aus der Erbmasse in Padling und Lanzing im Oktober 1258 an die Infirmerie (= Krankenhaus) des Klosters übertragen.

Am 1. September 1332 veräußerte Seibot der Uleinsperger, zu dieser Zeit Burggraf in Fürsteneck eine Reihe von Gütern an seinen Onkel Sweiker von Saeldenau. Bei dem Verkauf ist ausdrücklich von zwei Gütern in Huntorn die Rede. Über dessen Sohn gelangen die Güter 1376 an das Kollegiatstift Vilshofen. Das Gasthaus gehörte zur Gutsherrschaft Saldenburg.

Die Ortschaft gehörte bis 1859 zur Pfarrei Grattersdorf. Nach jahrelangen Bemühungen erfolgte in diesem Jahr die Umpfarrung zur Pfarrei Lalling. In den Jahren 1913/14 wurde in Hunding eine Kirche gebaut. Der gesamte Gemeindebereich blieb aber bei der Pfarrei Lalling. Der Pfarrhof wurde 1924 fertiggestellt. Der Friedhof wurde 1934 angelegt. Mit Wirkung vom 1. Juli 1940 wurde die Kirchengemeinde Hunding zur selbständigen Expositur unter Verbleiben im Verbund der Pfarrei Lalling erhoben. Die Ortschaften Panholling, Rohrstetten und Zueding blieben bei der Pfarrei Lalling.

Die Kinder aus dem Gemeindebereich besuchten bis 1865 die Schule in Lalling. In diesem Jahr wurde das Schulhaus in Hunding fertig. Die Ortschaften Panholling, Rohrstetten und Zueding blieben beim Schulsprengel Lalling. Bis 1969 hatte die Gemeinde eine eigene Schule. Seitdem sind die Kinder in Lalling eingeschult, die Mittelschüler seit einigen Jahren in Hengersberg.

Über Jahrhunderte hinweg wurde in Hunding mit unterschiedlichem Erfolg Bergbau betrieben. Urkundlich erwähnt ist er erstmals 1562 in einer Urkunde des baierischen Herzogs Albrecht V. Endgültig eingestellt wurden die Bergbauarbeiten um 1900. In unmittelbarer Nachbarschaft wurde in den 1990er Jahren ein Teil des Stollensystems freigelegt, in den letzten Jahren ein Stollenteil durch Umbaumaßnahmen endgültig für die Nachwelt gesichert.

Bis zum Bau der heutigen B 533 im Jahre 1871 lag Hunding an einer stark frequentierten Distriktsstraße

Der Name geht auf die Benennung nach einer Berufsgruppe zurück. Zugrunde liegt das althochdeutsche Huntārun (= Hundezüchter). Daraus wurde später Huntorn. Die Schreibweise der Ortschaft hat sich seit 1251 mehrmals geändert. Die heutige Schreibweise ist erstmals 1796 belegt. Die Namensendung war zu dieser Zeit bereits erfolgt, also den zahlreichen Namen auf –ing im Lallinger Winkel angepasst.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es in Hunding zwei Brandkatastrophen. 1932 ist das Gasthaus „Zum Goldberg“ abgebrannt, am 1. Juli 1938 fiel das halbe Dorf einem Großbrand zum Opfer. Das Gasthaus wurde von 1717 bis 1861 von einem Zweig der Familie Wieninger bewirtschaftet, einer weitverzweigten Gastronomenfamilie in Niederbayern. Mitglieder der Familie Wieninger waren auch beim Bergbau involviert, der praktisch vor ihrer Haustüre durchgeführt wurde.

Rohrstetten

Erste urkundliche Erwähnung: 1148

Meereshöhe: 462 Meter N.N.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte in einer Urkunde von Papst Eugen III. vom 30. März 1148. Sie ist wohl die älteste Ortschaft in der Gemeinde. In der Urkunde nahm der Papst die Abtei Altach (Niederaltaich) unter päpstlichen Schutz und sicherte ihr den ungeschmälerten Besitz ihres Eigentums in einer Reihe von Ortschaften zu. Bestätigt wurden dem Kloster in dieser Urkunde auch Besitzungen in Rauuenstetten, dem heutigen Rohrstetten. In diesem päpstlichen Schutzbrief werden dem Kloster auch Besitzungen in Lalling und Ranzingen (Ranzing) bestätigt. Nicht angegeben ist der Umfang der Besitzungen in Rohrstetten.

Die nächste Erwähnung erfolgt im Hermannskodex, der dem Jahre 1254 zugeschrieben wird. Das Kloster besaß in Rohrstetten 18 Quartalia (= Viertel) und eine Mühle. Die Rohrstettermühle hat also zu dieser Zeit bereits bestanden. Von den Anwesen hatten 11 Viertel ihre Abgaben an die Propstei Rinchnach zu leisten. Die Dorfschmiede ist erst später entstanden.

Die frühe urkundliche Erwähnung ist wohl auf den 1029 erstmals urkundlich erwähnten Gunthersteig zurück zu führen, der durch Rohrstetten führte und das Kloster Niederaltaich mit dem Kloster Rinchnach verband. Über Jahrhunderte hinweg führte ein wichtiger Weg aus Richtung Hengersberg durch Rohrstetten über den Rohrstetterbogen in den Bayerischen Wald. Er kreuzte sich mit einem stark frequentierten Weg aus Richtung Deggendorf über Hunding, Schöfweg in Richtung Schönberg.

Die Schreibweise der Ortschaft hat im Laufe der Jahrhunderte öfter geändert. Die heutige Schreibweise ist seit 1842 nachweisbar. Der Name besteht aus zwei Teilen, Rohr- und –stetten. Das Grundwort –stetten geht auf das althochdeutsche stetin (= Stätte, Ort, Wohnstätte) zurück. Im Bestimmungswort ist wahrscheinlich der althochdeutsche Personenname Pouwo enthalten. Der Ortsname bedeutete ursprünglich also bei den Wohnstätten des Pouwo. In der Schrift ist das Bestimmungswort an neuhochdeutsche Wörter angeglichen worden, wie Rostetten und Rohr. Mit Schilf hat der Ortsname aber nichts zu tun.
Aus Rohrstetten stammte Dr. Ludwig Fröhler (1920-1995), Professor für Öffentliches Recht an der Universität Erlangen und 1965 Gründungsrektor der Johannes-Kepler-Universität Linz.

 

Birkenöd

Kapelle Birkenöd, Foto Weber Erhard

Erste urkundliche Erwähnung: 1821

Meereshöhe: 580 m ü. NN

Der Gemeindeteil entstand erst Anfang des 19. Jahrhunderts. Das erste Haus 1811 auf Grundstücken der Ortsflur Hunding. Das zweite Anwesen wurde 1876 gegründet. An der Anzahl der Anwesen hat sich bis heute nichts geändert. Beide Anwesen erhielten Hausnummern der Ortschaft Hunding. Erst vor wenigen Jahren wurden bei einer neuen Hausnummerierung neue Hausnummern vergeben. Der Ortsname Birkenöd ist erstmals in einem Ortschaftsverzeichnis von 1821 zu finden. Der Name setzt sich aus Birke und Öd zusammen, bedeutet also eine ursprüngliche Einöde in einer Gegend mit Birkenbewuchs.

 

Zueding

Kapelle-in-Zueding

Erste urkundliche Erwähnung: 1229

Meereshöhe: 437 Meter N.N.

Die Ortschaft ist erstmals in den Aufzeichnungen des Niederaltaicher Abtes Poppo I. (1202-1229) als Zvrging erwähnt. Die nächste Erwähnung erfolgt als Zvrgenge in einer Klosterurkunde vom 12. März 1245, mit der Abt Hermann und der Klosterkonvent Niederaltaich dem Gottfried von Puch und seiner Frau Adelheid ein Lehen in Zueding übertragen. Bei denen von Puch handelte es sich um Klosterministeriale. Auch im Hermannskodex von 1254 wird der zum Klosteramt Lalling gehörende Ort Zurgeng beschrieben. Danach besaß das Kloster in Zueding acht Quartalia (= Viertel), hatte aber nur die Verfügungsgewalt über sechs Viertel. Davon hatten vier Viertel die Abgaben an die Propstei Rinchnach zu entrichten4. Ein Viertel hatte der bereits genannte Gottfried von Puch, ein weiteres Viertel Wilhelm von Schönanger. Ob der kleine Ort Schönanger bei Rinchnach oder das Schönanger bei Grafenau gemeint ist, ist in der Fachliteratur umstritten. Auch die Behauptung, Wilhelm von Schönanger sei 1247 wegen etlicher Verfehlungen auf herzoglichen Befehl hingerichtet worden, ist umstritten. Über Eskapaden in Zueding ist nichts überliefert. Wilhelm von Schönanger war ein Ministerialer der Grafen von Bogen, der nach deren Aussterben in den Dienst der Wittelsbacher gekommen war. Die beiden Viertel kamen aber später an das Kloster zurück.

Bis zur Säkularisation im Jahre 1803 hat sich beim Klosterbesitz nur eine unwesentliche Änderung ergeben.
Der Ortsname hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals geändert. Die heutige Schreibweise ist erst seit 1867 überliefert. Der Name geht auf das mittelhochdeutsche z(e) urgenge (= an der Austrittsstelle) zurück. Er bezieht sich auf eine Stelle, an der ein Bach aus dem Wald kommt. Dies bedeutet, dass der Wald zum Zeitpunkt der Namensbildung wesentlich weiter an den Ort heranreichte. Der Name wurde im Laufe der Zeit auf den –ing angeglichen.

Die Kapelle (sh. Bild) in der Ortsmitte wurde 1971 von Josef Oswald mit Unterstützung der Dorfgemeinschaft gebaut. Der Initiator löste damit ein Gelübde ein. Er stiftete auch die Glocke. Anfang Mai 1972 erhielt die Kapelle bei einer Maiandacht die kirchliche Weihe. Zum 30jährigen Bestehen wurde die Kapelle 2001 renoviert und mit Kreuzwegstationen ausgestattet. Den Abschluss der umfangreichen Maßnahme bildete ein Dorffest. Eine weitere, umfassende Renovierung mit Kosten von fast 20.000 Euro wurde 2008 durchgeführt. Der Freistaat unterstützte das Projekt mit einem Zuschuss im Rahmen der Dorferneuerung. Die Weihe der sanierten Kapelle nahm im Mai 2009 der aus Lalling stammende Domkapitular Manfred Ertl vor.

 

Panholling

Apfelbluete_Hunding

Erste urkundliche Erwähnung: 1396 n. Chr.

Meereshöhe: 452 Meter N.N.

Die Ortschaft ist im Hermannskodex (wird dem Jahre 1254 zugerechnet) nicht erwähnt. Dies bedeutet nicht, dass der Ort um diese Zeit noch nicht bestanden hat. Es bedeutet, dass das Kloster Niederaltaich Mitte des 13. Jahrhunderts in Panholling keinen Besitz hatte. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1396.

Am 23. April dieses Jahres verkauften Gorig der Stainberger zu Stainberkch und seine in der Urkunde nicht namentlich genannte Frau u.a. drei Güter zu Panholming in der Lalinger Pfarr an Abt Altmann und das Gotteshaus zu Niederaltaich. Wie die Stainberger in den Besitz von Panholling gelangt sind, ist völlig unklar. Möglicherweise handelt es sich um früheren Klosterbesitz, der den Niederaltaichern in der Vogteizeit der Grafen von Bogen entfremdet wurde. Bei den Stainbergern (heute Steinburg in der Gemeinde Hunderdorf, Landkreis Straubing-Bogen) handelt es sich um angesehene Ministeriale der Grafen von Bogen, die im Bayerischen Wald begütert waren und immer wieder in Urkunden der Grafen sowie der Klöster Niederaltaich, Oberaltaich und Windberg genannt sind bzw. als Zeugen auftreten.

Bis zur Säkularisation hat sich beim Klosterbesitz keine Änderung mehr ergeben.
Die Schreibweise der Ortschaft hat sich im Laufe der Jahrhunderte nur wenig verändert. Für die Entstehung des Ortsnamens gibt es zwei Möglichkeiten.

Erste Möglichkeit: Die Grundform war mittelhochdeutsch Bán-halm-en bzw. Pán-halm-en mit neu angehängter Endung –ing. Banhalm ist eine Zusammensetzung aus ban (Bann) und halm (Halm). Womöglich handelt es sich bei Panhalmen ursprünglich um ein Ackergelände mit Getreideanbau, dessen Nutzung dem Grundherrn vorbehalten, also gebannt war.

Zweite Möglichkeit: Mit Pana-halm liegt ein altbairischer Personenname vor. Davon ist mit der Endung –ing der Personengruppenname Pan(a)halm-ing(a) abgeleitet. Das Namenselement Pan(a)- ist mit dem althochdeutschen bannan (vorladen, befehlen, bannen) zu erklären. Das Element –halm gilt als ablautende, nur in Bayern und Österreich verbreitete Nebenform des althochdeutschen helm (Helm). Der Personenname gehört zu den typisch germanischen Rufnamen.

In Panholling gibt es noch heute ein Anwesen mit dem Hausnamen Brocherlbauer. Nach einer Sage herrschte nach dem Dreißigjährigen Krieg im Lallinger Winkel die Pest. In Panholling wurden fast alle Bewohner von der Seuche dahingerafft. Beim Brocherlbauern überlebten drei Brüder. Die versahen sich mit Lebensmitteln und flohen an den Zeckenstein nördlich von Zueding. Nach einiger Zeit hielt er Nachschau in Panholling und kam nicht wieder. Einige Zeit später wagte sich der Zweite ins Dorf. Der schrie seinem zurückgebliebenen Bruder zu, dass ihn die Seuche erwischt habe. Da lebte der Dritte noch einige Zeit im Wald weiter, bis die Seuche erloschen war. Er war der einige Überlebende in Panholling und mit ihm lebte das Geschlecht in Panholling weiter. Nachweisbar ist die Geschichte nicht, da sich auf dieser Zeit für die Pfarrei Lalling keine Matrikelbücher erhalten haben. Der Familienname Procher ist 1789 mit dem Tod von Jakob Procher erloschen.

Viel zum Thema Streuobstanbau im Lallinger Winkel erfahren und gleichzeitig die herrliche Landschaft genießen – das gibt´s im Streuobsterlebnisgarten in Panholling. Schautafeln informieren über die Lokalgeschichte des Obstanbaus, die kulturhistorische und ökologische Bedeutung der Streuobstwiesen und geben Hinweise auf die Baumformen der Obstgehölze. Darüber hinaus gibt es wertvolle Informationen zur Erhaltung und Neuanlage von Streuobstwiesen.

 

Gneisting

 

Erste urkundliche Erwähnung: 1254

Meereshöhe: 520 Meter N.N.

Die Ortschaft ist erstmals im sog. Hermannskodex des Niederaltaicher Abtes Hermann genannt, dass dem Jahr 1254 zugeschrieben wird. Die Grundherrschaft der Anwesen hatte zu diesem Zeitpunkt ein Ministerialer des Klosters Niederaltaich und die Propstei Rinchnach des Klosters Niederaltaich. Der Ministeriale Ulrich von Puch überließ sein Anwesen 1274 der Infirmarie (= Krankenhaus) des Klosters Niederaltaich. Ein Anwesen war freieigen, war also keiner Grundherrschaft unterworfen. Bis zur Säkularisation 1803 ergaben sich nur unwesentliche Änderungen. Die Ortschaft gehörte zur Pfarrei Lalling, seit 1940 zur Expositur Hunding. Gneisting ist eine echter –ing Ort. Der Name ist vom Namen Gnisto,Oberhaupt einer Siedlergruppe zurück, dem die Endung –ing angehängt wurde. In den Jahren 1932 und 1938 wurde die Ortschaft von schweren Brandunglücken heimgesucht.

Ein architektonisches Kleinod stellt die Kapelle in Gneisting dar, die sich in Privatbesitz befindet. Der Kapellenraum der von zwei alten Kastanienbäumen gesäumten Kapelle hat ein massives Kreuzesgewölbe. Ein kleines Altärchen mit marmorierten Säulen beherbergt die Schmerzhafte Mutter Gottes. Das neugotische Maßwerk wird von kleinen, aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gipsengeln und zwei Heiligenbildern (Madonna und Kreuzigung) flankiert. Am Chorbogen ist rechts die Holzfigur des Hl. Josef mit Kind (um 1850), links eine Pribramer Holzscheitelmadonna (19. Jahrhundert). Die Decke ziert eine barocke Hl.-Geist-Taube. Jeweils sieben Kreuze zu beiden Seiten über den Fenstern symbolisieren die Kreuzwegstationen.

Kieflitz

Erste urkundliche Erwähnung: 1254

Meereshöhe: 495 Meter N.N.

Im Hermannskodex von 1254 ist die Ortschaft als Chvbliz erstmals urkundlich erwähnt. Das Kloster Niederaltaich war für die meisten Anwesen die Grundherrschaft inne. Ein Anwesen an den Amtmann des Klosteramtes Lalling vergeben, zu dem die Ortschaft gehörte. Nicht alle Anwesen befanden sich im Herrschaftsbereich des Klosters. Ein Anwesen gehörte Seibot dem Urleinsperger, der es am 1. September 1332 zusammen mit seinen Gütern in Hunding an seinen Onkel Sweiker von Saeldenau veräußerte. 1376 kam das Anwesen zum Kollegiatstift Vilshofen.

Die Ortschaft gehörte bis 1859 zur Pfarrei Grattersdorf. Sie lag am alten Kirchenweg von Hunding nach Grattersdorf. 1859 erfolgte zusammen mit Hunding und Sondorf die Umpfarrung nach Lalling. Seit 1940 gehört Kieflitz zur Expositur Hunding.
Die Schreibweise des Ortsnamens hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals verändert. Die heutige Schreibweise wird ab 1848 verwendet. Der Ortsname geht auf slawische Wurzeln zurück. Er bezieht sich auf eine Siedlung an einem Berg, der die Form eines Eimers oder Kübel hat.

 

Padling

Padling-Luftbildaufnahme

Erste urkundliche Erwähnung: 1247

Meereshöhe: 467 Meter N.N.

Im Jahre 1247 verzichtete Wernhard von Kasberg (heute Gemeinde Rinchnach) zugunsten von Hartlieb Lamina auf ein Lehen in Pedling. Hartlieb Lamina wiederum überträgt das Lehen als Seelgerätstiftung (= Gottesdienststiftung) an das Kloster Niederaltaich, dem er als Klosterministerialer verbunden war. Das Anwesen ist auch im Hermannskodex verzeichnet, der dem Jahre 1254 zugeschrieben wird. Direkt zum Kloster gehörte ein weiteres Anwesen sowie die Mühle. Die Padlinger Mühle hat zu dieser Zeit also schon bestanden. Vier Viertel gehörten zur Propstei Rinchnach, eines stand in der Grundherrschaft von Rudolf von Anndorf (heute Markt Wallersdorf). Der verzichtete 1256 zugunsten von Gottschalk von Haidlfing wie in Hunding auch auf das Lehen in Padling. Die dem Kloster eng verbundenen Eheleute von Haidlfing übertragen das Lehen 1258 an die Infirmarie (= Krankenhaus) des Klosters Niederaltaich. Mit Urkunde vom 20. November 1409 versetzte Wilhelm von Puchperkch zu Engelspurch mehrere Güter im Lallinger Winkel an seine Vettern Jorigen und Erasm die Puchperger zu Wintzer, bei denen er Schulden hatte. Darunter befand sich ein Gut in Pädling. Das Gut muss später in die Grundherrschaft des Klosters gekommen sein.
Ein weiteres ¼ Gut, später das Wallnergütl genannt, gehörte dem bayerischen Landesherrn und wurde vom Kastenamt Hengersberg verwaltet. Das aus der Gütermasse der Grafen von Bogen stammende Gut ist in den Urbaren des Vitzumsamts Straubing von 1301 und 1311 erwähnt.
Bis zur Säkularisation im Jahre 1803 haben sich keine großen Änderungen ergeben.
Die Ortschaft gehörte zur Pfarrei Lalling, seit 1940 zur Expositur Hunding.
Der Ortsname Pedling hat sich im Laufe der Jahrhunderte wenig geändert. Der Name ist ein sogenannter echter Ortsname auf –ing. Dies bedeutet, dass er auf den Namen eines Oberhaupts einer Siedlergruppe zurückgeht, dem die Endung –ing angehängt wurde. Padling ist vom altbairischen Personennamen Padu(i)l abgeleitet. Der Personengruppenname Padulinga bzw. Padulingun bedeutet bei den Leuten des Padu(i)l. Durch den Wegfall eines unbetonten Vokals im Namensinnern und durch Anhebung des -a- zu -æ- vor dem folgenden -i- entstand Pædling, das heutige Padling.
Am 6. Oktober 1882 wurde die Ortschaft von einem verheerenden Brand getroffen. Das Dorf fiel fast vollständig den Flammen zum Opfer. Eine ältere Bewohnerin kam ums Leben. Durch den großen Brand hat sich das Dorfbild stark verändert, da die Häuser zwar alle wieder aufgebaut wurden, allerdings teilweise an anderer Stelle.
Aus Padling stammt Joseph Schaffner (1887-1966), der in der Weimarer Republik ein wichtiger SPD-Funktionär in Hannover war und von 1924 bis 1932 für den Wahlkreis Südhannover-Braunschweig Mitglied des Deutschen Reichstages war.

 

Sondorf

Sondorf

Erste urkundliche Erwähnung: 1332

Meereshöhe: 483 Meter N.N.

Die Ortschaft ist im Hermannskodex (wird dem Jahre 1254 zugerechnet) nicht erwähnt. Dies bedeutet nicht, dass der Ort um diese Zeit noch nicht bestanden hat. Es bedeutet, dass das Kloster Niederaltaich Mitte des 13. Jahrhunderts in Sondorf keinen Besitz hatte. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1332. In diesem Jahr veräußerte Seibot der Urleinsperger, Burggraf von Fürsteneck, mehrere Anwesen im Lallinger Winkel an seinen Onkel Sweiker von Säldenau. Zu dem veräußerten Grundbesitz gehörten auch drei Anwesen in Sundorf. 1376 kamen sie an das Kollegiatstift Vilshofen, in dessen Grundherrschaft sie bis zu dessen Auflösung im Jahre 1803 gehörten. Ein Anwesen gehörte zur Gutsherrschaft Saldenburg, in dessen Stiftsbuch von 1472 es erwähnt ist. Im Jahre 1468 vertauschte Eberhartt Wenger vom Ramersperg zu Awe (wahrscheinlich ein Ministerialer der Grafen von Bogen, ansässig wohl in Altrandsberg, Gemeinde Miltach) sein Gut in Sundorff an das Kloster Niederaltaich und erhielt dafür Güter im Amt Kirchberg. Mit dieser Urkunde erwarb das Kloster erstmals Güter in Sondorf. Weitere zwei Güter erwarb das Kloster 1503 von Johanns von Aichberg, Herr in Halls und zum Moß und Saldenau, Erbmarschall zu Regensburg. Die aus Eichberg (heute Stadt Deggendorf) stammende Familie Aichberg entwickelte sich im Spätmittelalter zu einem wichtigen Adelsgeschlecht. Sie waren Hofmarksherren in Moos und Inhaber der Grafschaft Hals (heute Stadt Passau). Wann und wie die Ramersperger und die Aichberger an die Anwesen in Sondorf gekommen sind, ist nicht bekannt.

Die Ortschaft lag der bis zum Bau der heutigen B 533 durch die Ortschaft führenden Distriktsstraße über den Sonndorferberg nach Schöfweg. Bis vor wenigen Jahren gab es in Sondorf auch ein Gasthaus. Es war die letzte Raststation vor dem Anstieg nach Schöfweg. Das Gasthaus wurde wenigstens seit Mitte des 17. Jahrhunderts für lange Zeit von der im Lallinger Winkel und Sonnenwaldgebiet weit verzweigten Familie Glasl bewirtschaftet.

Der Ortsname hat sich im Laufe der Jahrhunderte wenig verändert. Die jetzige Schreibweise ist seit 1720 überliefert. Der althochdeutsche Ortsname Sunnadorf kann vom althochdeutschen Waldnamen Sunnawald (= Sonnenwald) hergeleitet werden, also ein dem Sonnenschein ausgesetzter Wald. Sunnadorf ist demnach ein Dorf am Sonnenwald.

Die Ortschaft wurde in den 1930er Jahren von zwei großen Brandunglücken betroffen. Die Anna-Kapelle in Sondorf ist wohl die älteste Kapelle in der Gemeinde. Sie ist in den 1850er Jahren gebaut worden.

(Text: Andreas Schröck)

Besonderheit der Anna – Kapelle mit neugotischem Hl. Grab in Sondorf

Der Zeitpunkt der Errichtung datiert sich um 1855 und der biedermeierliche Altar trägt die Figur „der Anna selbdritt“. Die Schnitzfigur aus der Zeit um 1380 stammt aus dem böhmischen Raum. Das neugotische Heilige Grab beherbergt eine lebensgroße Christusfigur und dürfte ebenfalls um 1850 datiert sein. Es ist für die Dorfkapelle eine außergewöhnliche Bereicherung und einmalig im Landkreis Deggendorf. Eine Vielzahl an Votivgaben erinnern daran, dass die Kapelle einst ein Wallfahrtsort für die umliegende Bevölkerung war. Die gut ausgestattete Kapelle wurde in den letzten Jahrzehnten mehrmals von der Dorfbevölkerung renoviert. Zum Zweck der Erhaltung der Kapelle wurde 1989 eigens ein Verein gegründet.