Bergbau in Hunding

Hunding führt in seinem Wappen Symbole des Bergbaus – ein schwarzer Schlegel und ein schwarzer Bergmannshammer – indirekte Hinweise auf historischen Bergbau in der Gemeinde.

 

Die Höhlenforschergruppe Ende der 1980er Jahre bei den Grabungen

Konkrete Hinweise dafür fand zwischen 1987 und Anfang der 1990er Jahre eine Höhlenforschergruppe der Alpenvereinssektion Deggendorf. Diese suchte und fand in Hunding Beweise zu Bergwerkstätigkeit.

Zeitgleich stellte Heimatforscher Andreas Schröck, damals Chef der VG Lalling und Ferdinand Brandl, damals Gemeinderat, jetzt Altbürgermeister von Hunding zusammen mit Siegfried Lehner, eigene Recherchen zu dem Thema an. Die Forschungen brachten erstaunliches zu Tage.

 

 

 

Blei- und Silberbergbau im 16. Jahrhundert

Der Bergbau zu Hunding war der einzige seiner Art im Landkreis Deggendorf und Homepage-Slider-4spielte über die Jahrhunderte hinweg immer wieder eine Rolle. Erste urkundliche Hinweise stammen aus dem Jahre 1562. Am 13. August des Jahres erteilte der bayerische Herzog Albrecht V. die Genehmigung, im Gebiet „zu Hundtern im Mitterfeld an den Puechchaider Wald stossent“ nach Silber und Blei zu suchen.

Noch heute gibt es im Südosten von Hunding Grundstücke mit der Flurbezeichnung Burgscheid Äcker, an die im Süden in Richtung Steinberg Wälder angrenzen. In diesen Grundstücken wird der Bergbaustollen vermutet. Erwähnt wird eine Sankt Urbanszeche, die wohl zu diesem Zeitpunkt schon bestanden hat. Leider ist nicht bekannt, wie das Erzvorkommen in Hunding entdeckt, ab wann genau, wie lange und in welchem Umfang Erze gefördert wurden.

Blei-Zink-Bergbau im 18. Jahrhundert

Ausgrabungsarbeiten im alten Bergwerksschacht

Einen Bericht über den Zustand der Bergwerke in der Oberpfalz und im Bayerischen Wald verfasste 1787 Bergrat Mathias Flurl. Die Berichte schildern Abbaugebiet, Geländeoberfläche und Zustand der Stollen: „Eine hießige Gewerkschaft baut zwey Meilen von Deggendorf im Sonnenwalde bey Lalling nächst dem Dorfe Hunding schon seit mehren Jahren auf Bley …“  Erwähnt in dem Bericht wird auch, dass um etwa 1703 wahrscheinlich am Nordhang des Steinberges geschürft wurde und die Bergleute aber einer Tiefe von 18 Lachter  (1 Lachter = 1,7 Meter) wegen eindringendem Wasser aufgeben mussten. Daraufhin wurde der sogenannte Emanuelstollen in den Berg gegraben und bis 1705 betrieben. 1735 wurde ein neuer Versuch gewagt und bei einer Stollenlänge von 28 Lachtern stieß man auf eine Bleiader. Auch hier beendete Grubenwasser den Abbau. Um 1745 wurde ein weiterer Versuch unternommen, kam jedoch 1747 wieder zum Erliegen.

Einen schillernden und abenteuerlichen Verlauf

nahm der Bergbau zu Hunding mit dem Uhrmacher Anton Golling und seinem Sohn Andreas. Sie erhielten 1762 die Erlaubnis, nach Mineralien und Erzen zu schürfen. Von Geldnöten, Wahrsagerei und Betrügerei und der Suche nach Gold berichtet die Geschichtsschreibung über die Bergbautätigkeit von Andreas Golling. Bis zum Einschreiten der Behörden 1790 betrieb Golling engagiert, aber mit teils zweifelhaften Methoden und wenig erfolgreich den Bergbau in Hunding und 1793 stand wohl die Zeche endgültig still. Versuche der Wiederaufnahme durch Golling sind noch bis 1806 zu verzeichnen, aber die Ära war letztlich zu Ende.

Das Gasthaus „Zum Goldberg“

Eine Abbaugenehmigung für das Silberbergwerk Hunding beantragte 1815 ein Michael Heindlederer aus Langfurth. Im gleichen Jahr wurde eine Bergbaugesellschaft gegründet, der 71 Gewerker angehörten. Schachtmeister war der damalige Hundinger Gastwirt Michael Wieninger (später Gasthaus „Zum Goldberg“). Trotz negativer Prognosen der Behörden ließen sich die Gewerker nicht abhalten. Der Profit an Erzen war jedoch nicht rentabel und am 11. Oktober 1816 stellte das Landgericht Deggendorf in einem Bericht fest: „Das Bleibergwerk in Hunding hat bereits sein Ende erreicht …“.

Die letzten Bergbauaktivitäten

Der freigelegte Stollen um 1990

sind zwischen 1882 und 1897 bekannt, als Gustav Hermann Oskar von Moisy aus Berlin und Wunibald Voith von Voithenberg ihr Glück in Hunding auf der Suche nach Blei-, Zink- und Silbererzen suchten. Auch von Goldsuche ist die Rede. Auch sie versuchten es wohl zuerst im Emanuelstollen, trieben aber dann einen neuen Stollen am „Blättlebach“. Auch dieses Unternehmen war wenig ertragreich und das von Banken finanzierte Bergwerkseigentum wurde 1898 in Euschertsfurth versteigert. Am 09. August 1900 beging einer der Finanziers, Harald Bruhn, Selbstmord. Möglicherweise hängt der Suizid mit den Verlusten zusammen, die Gründe sind aber letztlich nicht bekannt.

Das Bergbaufieber hat sich noch Jahre gehalten in der Region. Erzählt wird von einem Goldrausch, geringen Goldfunden und einer wahren Hysterie, die letztlich mangels Funden versandete.

20. Jahrhundert

Logo Hundinger Goldgräber

Der Bergwerksschacht diente seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis Anfang der 1970er Jahre als Wasserreservoir und war bis in die 1960er Jahre mit einem Wasserhäuschen überbaut. In dieser Zeit kam es immer wieder zu Problemen mit der Wasserversorgung, wohl durch den Einsturz der Stollen. Die Probleme waren der Grund, warum sich die Gemeinde zumAnschluss an die Wasserversorgung Bayerischer Wald entschlossen hat. Bekannt ist auch, dass sich etwa 50 Meter östlich des Gasthauses „Zum Goldberg“ ein Stolleneingang befindet. Die Freilegung erfolgte in den 1980er Jahren, eine Datierung der hölzernen Stützbalken ergab, dass der Stollen wohl zwischen 1815 und 1885 geschlagen wurde. Heute erinnern das Gasthaus „Zum Goldberg“ , die Goldbergstraße sowie der freigelegte Stollen und nicht zuletzt das Goldgräberfest an den Hundinger Bergbau.

Über die Geschichte des Hundinger Bergbaus ist ein interessantes kurzweiliges Buch erschienen: „Bergbau in Hunding“, Autoren: Andreas Schröck und Dr. Andreas Weber. Erhältlich in der Gemeinde Hunding und der VG Lalling.

Quelle: „Bergbau in Hunding“