Theatergruppe Hunding

Lachtherapie im Hundinger Knast

Gelungenes Premierenwochenende der Hundinger Theatergruppe mit Residenz „Schloss & Riegel“

Auf ein gelungenes Premierenwochenende können die Laienschauspieler der Hundinger Theatergruppe zurückblicken. In drei nahezu ausverkauften Veranstaltungen im Goldbergstadel in Hunding verfolgten die Zuschauer am Premierenwochenende die Turbulenzen in einem Gefängnis, in dem ein Rentnerehepaar anstelle ihrer neuen Seniorenresidenz landet. Die Theatergruppe Hunding hatte zum Stück „Residenz Schloss & Riegel“ von Winnie Abel eingeladen und gekonnt die Theaterbühne in einen „lieblosen Raum“ in der Justizvollzugsanstalt umgewandelt. Zur Premiere hatte sich auch Altbürgermeister Ferdinand Brandl gesellt. Und sowohl Altbürgermeister Brandl wie auch die Zuschauer wurden nicht enttäuscht. Gelungene Pointen und gekonnt gesetzte Lacher boten über zwei Stunden beste Unterhaltung.

Anita Hüttinger als heillos überforderte Anstaltsleiterin und Psychologin Dr. Sandra Reschke überzeugte in ihrer „fahrigen Art“. Als Nichte des Rentnerehepaars wollte sie sich um einen Residenzplatz kümmern und hat es im Stress schlichtweg vergessen. So sind die Rentner Irmgard und Hermann (herausragend gemeistert von Doris Weiß und Robert Bauer) nicht in ihrer neuen Seniorenresidenz, sondern im Knast gelandet. Es handelt sich um ein dummes Missverständnis, doch Irmgard und Hermann sind so überzeugt davon, dass sie in ihrer neuen Seniorenresidenz sind, dass sie den Irrtum gar nicht bemerken. Die Häftlinge Kalle (ein gutmütiger Pechvogel, überzeugend gespielt von Sepp Besl) und Jaqueline (Andrea Eder in einer Rolle als Gangster-Rapperin, in der sie aufblüht und mit derber Ghettosprache brilliert) wittern die Chance, zu zeigen, dass sie sich gebessert haben und hoffen, so Hafterleichterungen zu bekommen. Deshalb wollen sie sich ganz edelmütig um die beiden Rentner kümmern, bis sich das Missverständnis aufgeklärt hat.

Um die älteren Herrschaften nicht zu beunruhigen, bestärken sie die beiden in dem Glauben, sich in einer Seniorenresidenz zu befinden – und ein absurdes Verwechslungsspiel nimmt seinen Lauf. Die Gangsterbraut Jaqueline müht sich ab, eine mitfühlende Pflegekraft zu mimen und der tollpatschige Kalle schlüpft in die Rolle eines alten Mannes, der auch in der angeblichen Seniorenresidenz lebt. Doch die Rentner Irmgard und Hermann fordern immer vehementer die Annehmlichkeiten einer gehobenen Seniorenresidenz ein und treffen immer häufiger auf Andere: Auf einen grobschlächtigen Mithäftling Boris (in seiner Grimmigkeit ein genialer Tom Weber, der in der „Zitronenszene“ zur Höchstform aufläuft), einen verbitterten Justizvollzugsbeamten Herrn Kunz (Tom Geier, der im Brüllton den Theaterraum füllt) sowie auf die Wirtschaftskriminelle Marlene von Heinrichs (authentisch dargestellt von Sandra Reitberger). Das Versteckspiel wird zum Spießrutenlauf und nimmt die Zuschauer permanent in „Lachhaft“. Alle acht Laiendarsteller überzeugen mit Leidenschaft und Spontaneität und erhielten bei allen Aufführungen zu Recht kräftigen Beifall. „Es tat so gut, zwei Stunden herzhaft lachen zu können und den Alltag zu vergessen“, war ein oft gehörtes Lob nach den Aufführungen.

Den Theaterabend bereicherte die Jugendgruppe der Hundinger Laienschauspieler: Daniel Weinberger, Emily Matschilles, Tobias Stiglbauer, Rebecca Zitzelsberger und Josef Weiß jun. wechselten sich bei der Begrüßung ab und führten in den vergnüglichen Abend ein.

 

Text und Bilder: Alfred Hüttinger

 

Überzeugten in ihren Rollen: Sandra Reitberger (v.li.), Andrea Eder, Robert Bauer, Doris Weiß und Sepp Besl (unten).

Tom Weber (3.v.li.) alias Häftling Boris Brandner läuft in der „Zitronenszene“ zu Höchstform auf. Begleitet von „Therapeutin“ Anita Hüttinger (2.v.li.) und beobachtet von den „Mithäftlingen“ Sandra Reitberger und Sepp Besl.

Erleichtert nach dem Premierenwochenende sind die Mitglieder der Theatergruppe Hunding. Marion Weinberger, Maske (v.li.), Andrea Eder, Sandra Reitberger, Sepp Besl, Tom Weber, Sonja Stiglbauer (Souffleuse), Robert Bauer, Doris Weiß, Tom Geier und Anita Hüttinger. Vor der Bühne sind die beiden Statisten Tobias Stiglbauer (li. im Schatten) und Josef Weiß jun. (re.).